W&V 24/2014: Die Begegnung wird kostbarer

München, 24.10.2014
Ein Interview mit Johannes Milla

Was wird in zehn Jahren auf einem Event anders sein als heute?
Die Zukunft des Live-Marketings hat längst begonnen: Die umfassende Digitalisierung der Kommunikation stärkt das Gegenüber. Social-Media-Tools fördern die Partizipation des Publikums, die ja bereits in den Genen des Live-Marketings angelegt ist. Und Social-Media hebt die zeitliche und räumliche Endlichkeit von Events auf. Außerdem machen es smarte Kommunikationsformate möglich, dass Gastgeber noch besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen. In Zukunft wird intelligente Technologie die Qualität von Begegnungen auf allen Ebenen weiter verbessern.

Was heißt das konkret?
Es wird reaktive Räume geben, die sich je nach individuellen Interessen und Bedürfnissen verwandeln, Prozesse, die sich dynamisch an gewonnene Erkenntnisse oder Besucherströme anpassen Anders als heute wird die Technologie allerdings in zehn Jahren eher im Hintergrund wirken. Das ist gut, denn so bleibt mehr Aufmerksamkeit für die ureigene Stärke der Live-Kommunikation: die persönliche Begegnung, das räumliche und sinnliche Erlebnis.

Trotz weltweiter Vernetzung und Digitalisierung: Warum wird es erlebbare Events immer geben?
Das reale, analoge, räumliche, dramaturgisch gestaltete und kollektive Erlebnis wird nicht verdrängt. Im Gegenteil: In Reaktion auf die allgegenwärtige digitale Kommunikation erfährt es eine Aufwertung. Außerdem profitiert das Live-Event vom Bedürfnis der Menschen nach Regionalisierung, Nachbarschaft, realen Begegnungen und überschaubaren Gruppen – als gegenläufigen Impulsen zur Globalisierung von Trends, Ästhetiken und Konsumverhalten. Meine Prognose: Die Umsätze und die Bedeutung von Live-Marketing und -Kommunikation werden weiter deutlich steigen. Die persönliche Begegnung wird kostbarer werden denn je.

Johannes Milla ist ADC-Präsidiumsmitglied und Fachvorstand „Event und Kommunikation im Raum“, er ist Geschäftsführer und Kreativdirektor von Milla & Partner.

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