Presseerklärung zum Stopp des Freiheits- und Einheitsdenkmals

Der Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags, die Arbeiten am Denkmal der Freiheit und Einheit ab sofort zu beenden, überrascht und erschüttert uns. Gerade jetzt, da alle offenen Fragen geklärt sind und die Baugenehmigung erteilt wurde, können wir die Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen.

Erschüttert sind wir, weil die mutigen Bürger, die mit ihrem gewaltlosen Protest die Deutsche Freiheit und Einheit ermöglicht haben, nun nicht in Form eines Denkmals geehrt werden.

Ein überwältigendes Votum des Bundestags von 2007 sowie das Ergebnis eines umfassenden Gestaltungswettbewerbs wurden leichtfertig negiert. In den letzten Monaten und in den Tagen vor der entscheidenden Sitzung des Haushaltsausschusses kursierten offenbar Fehlinformationen und Polemiken. Die Entscheidung ist aus den folgenden Gründen nicht nachvollziehbar:

_   Es liegt seit September 2015 eine Baugenehmigung vor. Damit ist verbrieft, dass alle offenen Fragen geklärt sind. Wir vom Büro Milla & Partner hätten sofort mit den Arbeiten beginnen können.

_   Von einer Erhöhung der Baukosten „um 5 Millionen €“ oder einer „Kostenexplosion“ und „unabsehbaren weiteren Kostensteigerungen“ haben wir keine Kenntnis. Durch unser Konzept sind keine Mehrkosten entstanden.

_   Richtig ist, dass durch diverse behördliche Auflagen Mehraufwände entstanden sind, wie z.B. durch die Entfernung, Restaurierung und Einlagerung der Mosaiken und die Ausgleichszahlungen für die Fledermäuse

_   Klärungsbedarf gab es lediglich noch wegen kurzfristiger neuer Auflagen, die das Landesdenkmalamt im Rahmen der Baugenehmigung formuliert hat. Unser Vertragspartner, das BBR, schätzt die dadurch entstehenden Kosten im Bereich der nicht sichtbaren Gewölbe auf 130.000 €. Wir waren gerade dabei, diesen Punkt technisch und budgetär zu prüfen. Über diesen Fortgang wurden das BBR sowie das BKM laufend informiert. Zudem haben wir vor Wochen BBR und BKM Lösungsvorschläge vorgelegt.

_   Die durch die benannten Auflagen entstandenen Mehraufwände sind insgesamt klar nach oben begrenzt. Als Generalunternehmer wollten wir das Denkmal für einen festen Preis errichten, so wie wir mit einer Arbeitsgemeinschaft bereits zwei Deutsche Weltausstellungspavillons (Schanghai 2010 und Mailand 2015) zur Zufriedenheit des Bundes im gesetzten Kostenrahmen realisiert haben.

_   Die bereits entstandenen Kosten liegen nach unserer Schätzung bei ca. 3,2 Mio €. Als Arbeitsergebnis bleibt jetzt ein Denkmalsockel ohne Mosaik zurück, dessen Oberfläche zudem wieder aufwändig geschützt werden muss.

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal erinnert an ein positives, freudiges, historisches Ereignis der deutschen Geschichte. Es ist eine soziale Skulptur, sie gewinnt Leben, wenn die Besucher sich zusammenfinden, verständigen und gemeinsam bewegen. Durch die kinetische Konzeption wird ein partizipatives und gemeinschaftliches Reflektieren über die friedliche Revolution der Jahre 1989 und 1990 ermöglicht. In seiner Form sollte es einen zeitgemäßen Kontrapunkt zur wilhelminischen Repräsentationsarchitektur der Schlossrekonstruktion bilden.

Der Tag dieser Entscheidung ist ein trauriger Tag für das Gedenken an die Deutsche Freiheit und Einheit und die mutigen Bürger der DDR.

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