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Zukunftsweisende Immobilienkonversion

Experiential Design für neue Wege der ImmobilienKonversion

Getrieben von Entwicklungen im Einkaufsverhalten durchläuft der Markt für Gewerbeimmobilien schon seit langem einen Transformationsprozess. Aktuell zum Bespiel die erneut anstehende Schließung von Galeria Kaufhof-Immobilien in besten Innenstadtlagen. Verlieren Gebäude, Gebäudeensembles, Grundstücke oder sogar ganze Stadtteile ihre ursprüngliche Nutzungsbestimmung, können dysfunktionale Vakuen entstehen, denen es zu begegnen gilt.

Vor allem dann, wenn die Konversion von ehemals industriellen oder gewerblichen Flächen ansteht und ein Strukturwandel damit einhergeht. Welche Maßnahmen braucht es, die Flächen wieder zu einem lebendigen, produktiven und wertvollen Teil eines Stadtraums mit positiver Strahlkraft auf das Umfeld zu machen? Architekturwettbewerbe können helfen, diese Flächen und Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen und sie damit wieder behutsam in ihr Umfeld zu re-integrieren. Häufig fehlen diesem Planungsinstrument jedoch Impulse und Gedanken zu Entwicklungsprozessen sowie zu Nutzer- und Bürgerbeteiligungen, um das enorme Potenzial für eine integrierte, zukunftsweisende Stadtentwicklung zu entfalten.

Es gilt daher, durch Experience Design Räume zu schaffen, die für die Menschen durch Partizipation, Interaktion und Sinnstiftung zu echten Orten der Identifikation werden – Räume, die Menschen und Stadt miteinander verbinden.

Konversion und Transformation: moderne Stadtentwicklung durch Erlebnisräume

Wir gehen diesen Weg: Unter Einbeziehung von Aspekten wie Szenografie, Storytelling, Partizipation, Empathie für die Menschen, Kommunikation auf Augenhöhe mit den zukünftigen Nutzenden sowie der konkreten Einbeziehung von zugrundeliegenden Marken- und Unternehmenswerten, entwickeln wir bei Immobilienprojekten Konzepte von innen nach außen. Wir legen ihnen stets eine User Journey sowie eine identitätsstiftende Kommunikation zugrunde, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. So werden Werte für Immobilien und Stadtviertel im doppelten Sinne des Wortes geschaffen. In Zukunft wird dieser integrierte Ansatz für Unternehmen, aber auch Städte und Gemeinden immer wichtiger für den Erfolg ihrer Immobilienprojekte werden.

„Aktuell ist alles im Wandel und es geht verstärkt darum, unsere gebaute Umwelt neu zu definieren und gestalten. Natürlich sind bei der modernen Stadtentwicklung städtebauliche bzw. architektonische Aspekte sowie wirtschaftliche, ökologische und soziale Standpunkte wichtig – aber genauso bedeutend ist es, den künftigen Nutzenden der heutigen Konversionsflächen wertvolle Erlebnisse zu ermöglichen. Egal, ob analog, hybrid oder digital.”

Johannes Milla, Creative Director und CEO

User Experience: Wertsteigerung durch Identität und Identifikation

Bei der Entwicklung von Projekten denken wir in Nutzungsszenarien. So steht die Ausarbeitung einer konsistenten Customer/Visitor Journey stets am Anfang eines neuen Konzepts. Es geht darum, zu verstehen, wer die Nutzenden sind, was sie erwarten und welche Bedürfnisse sie haben. Mit diesem Wissen können dann gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um Mensch und Ort nachhaltig miteinander zu verbinden und eine starke Identifikation bzw. Identität zu schaffen. In dieser Phase der Grundlagenermittlung und frühen Willensbildung arbeiten wir eng mit Projektsteuernden, Bauabteilungen und Architekturschaffenden zusammen.

Kollektiv: Bürgerbeteiligungen als Voraussetzung offener Begegnungsorte

Gelebtes Beispiel für diese Herangehensweise ist die Arbeit Der neue Stöckach: Auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Energieversorgers EnBW entsteht bis 2027 mitten im Stuttgarter Osten ein zukunftsweisendes Stadtquartier – eine „Smart City“, die auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner ausgerichtet ist. Wir entwarfen mit Corporate Design, Website und Claims nicht nur eine Identität und Handschrift, die einerseits die Vision des Projekts vermittelt, sondern gestalteten auch die strategische Kommunikation mit Stadt und Stadtgesellschaft, mit der engagierten und betroffenen Bevölkerung, Presse, Politik und Verwaltung – und schufen so ein hohes Maß an Akzeptanz bei den beteiligten Stakeholdern.

Der Prozess der Bürgerbeteiligung und des städtebaulichen Wettbewerbs wurde in allen kommunikativen Facetten begleitet: Formate wie digitale Modelle für den Architekturwettbewerb, Areal-Führungen, Ausstellungen, Interviews und Bürgerwerkstätten schufen Raum für Ideen und offenen Diskurs. So wurde dem Projekt von Anfang an eine maximale Transparenz und positive Identität verliehen, und durch eine konsequente, nahtlose Beteiligung der Bürger_innen bei allen Teilnehmenden Glaubwürdigkeit und Vertrauen gestärkt.

Menschzentriert: Visitor Journeys als Basis visionärer Architektur

Auch bei der experimenta – das Science Center in Heilbronn haben wir intensiv am Realisierungsprozess gearbeitet: Für die Erweiterung des bestehenden Gebäudes in der allerersten Phase erstellten wir die inhaltliche und szenografische Masterplanung, die in Raumabfolgen und Nutzungsszenarien mündete. Diese waren dann, gemeinsam mit der baulichen Grundlagenermittlung von Drees & Sommer, Ausgangsbasis eines internationalen Architekturwettbewerbs.

Es galt, die Vision für die zukünftige experimenta in einer Briefing-Grundlage zu fassen, inklusive der Gesamtkonzeption, der Gestaltung der Storyline bzw. des Besuchserlebnisses, der Beschreibung der Formate sowie des Raumprogramms. Hierfür gaben wir Leitlinien vor und standen fachlich beratend zur Seite. Das Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton konnte den Wettbewerb schließlich für sich entscheiden. Wir zeichneten zudem für die Konzeption, Gestaltung und Planung aller raumbildenden, kommunikativen und medialen Maßnahmen sowie für das Leit- und Informationssystem mit digitalem Ausstellungsbegleiter verantwortlich.

Holistisch: zukunftsfähige Stadträume durch Gestaltung von Innen nach Außen

Urbane Räume sind dann zukunftsfähig, wenn sie dank der klaren Fokussierung auf die Menschen und ihre Bedürfnisse von innen nach außen entwickelt werden und dabei zukünftige Veränderungen mit berücksichtigt werden. Also keine starre Hülle, sondern einen Rahmen bilden, der anpassungsfähig ist und diese Veränderungen bereits antizipiert und fördert. Unternehmens- und Produktionsstandorte werden zu Kommunikationszentren, Gebäudeensembles zu Communication-, Collaboration- und Co-Creation-Hubs sowie Konversionsflächen zu neuen Wohnformen und Plattformen.

„Eine Projektentwicklung von innen nach außen, eng verknüpft mit einer ganzheitlichen Konzeption und der langfristigen Vision, Mensch und Ort nachhaltig miteinander zu verbinden, formt so Erlebnis- und Begegnungsräume, die lebendige, bunte, soziale, wertvolle und zukunftsfähige Stadträume möglich machen.”

Sebastian Letz, Creative Director und Partner
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