Eventpartner 5/2012: IdeenPark 2012 Stadt voller Leidenschaft

Wenn in 20 Jahren unsere Industrie doch nicht am Ingenieursmangel zugrunde gegangen sein sollte, verdanken wir das auch ThyssenKrupp. Der Technologiekonzern lud Kinder und Jugendliche zum 4. Mal in seinen „IdeenPark“. In diesem Sommer wurden die gesamte Messe in Essen und Teile des Grugaparks mit interaktiven Angeboten bespielt. „Der IdeenPark ist ein Technikerlebnis für die ganze Familie. Unser Ziel war es, für Technik zu begeistern, und die Bedeutung technischer Innovationen für die Zukunft erlebbar zu machen“, sagt Barbara Scholten, die Erfinderin des IdeenParks bei ThyssenKrupp. Das hat geklappt: Der IdeenPark 2012 verzeichnet einen Besucher-Rekord von 320.000 Gästen. 13 Tage lang erlebten junge und sehr junge Leute die Faszination von Naturwissenschaft und Technik.

Das Briefing für den Monster-Job
Drei Jahre vorher lautet das Briefing für die Agentur Milla & Partner ungefähr so: Rund 200 Partner aus Industrie, Wissenschaft, Forschung und Bildung werden eigene Aktionsstände und Exponate in den IdeenPark einbringen. Die Partner stellen auch eigene Mitarbeiter. Diese sollen zusammen mehr als 600 Workshops für Kinder und Jugendliche betreuen. Und spektakuläre Technik-Shows wird es natürlich auch geben, ebenso wie Vorlesungen für die ganze Familie. Jeden Tag werden rund 2.000 Mitarbeiter
verschiedenster Teams in den Messehallen aktiv sein. ThyssenKrupp wird unter anderem eine ganze Kompanie Azubis in den 120-stündigen Großeinsatz schicken. Im IdeenPark sollen rund 400 technische Exponate präsentiert werden, darunter ein 16 Tonnen schweres Windrad-Segment, ein 33 Meter langes Stück Spundwand von einer Baustelle am Toten Meer und ein neuer Porsche 911. Thematisch wird alles vertreten sein, was ThyssenKrupp und die 200 eingeladenen Partner so zu bieten haben, von der Nano-Technologie bis zur Mega-Baustelle. Ihre Aufgabe ist klar: Machen Sie aus all diesen Komponenten ein faszinierendes Gesamterlebnis!

Das szenografische Konzept …
Das Konzept von Milla & Partner basiert auf dem Bild von einer Stadt voller Leidenschaft für Forschung und Technik. Gestalterischer roter Faden ist eine stilisierte grüne Parklandschaft. Als mäandernder Weg führt sie die Besucher intuitiv durch die Messehallen voller naturwissenschaftlicher Erlebnisse. An dem grünen Weg liegen die 16 Stadtquartiere des IdeenParks. Sie sind so unterschiedlich gestaltet wie Städte vielfältig sind: vom „WeltraumBahnhof“ mit Blick ins All über ein „KörperKino“ mit Portalen menschlicher Körpersilhouetten, den „EnergiePark“ aus schwebenden, pulsierenden Energiequellen zur „HafenMeile“ als Containerhafen vor blau-wehender Meereskulisse. Thematisch orientieren sich die Stadtquartiere an den globalen Herausforderungen der Zukunft: Ressourcenverknappung, Klimawandel und Urbanisierung.

… und seine Umsetzung in den Essener Messehallen
Der erste Eindruck: Erfreulicherweise befinde ich mich nicht auf einer Technologie-Messe. Eher erinnert das Ambiente an die großzügig angelegten kommunalen Freizeitparks, die der Ruhrgebietsjugend der Siebziger ganz neue Möglichkeiten erschlossen. Fernab der Zwänge von Sportverein und Schule konnte man neue Sportarten für sich entdecken und sich auf den weiten Rasenflächen nach Herzenslust austoben.

Getobt wird in der stilisierten Parklandschaft des Esseners IdeenParks kaum, aber die entspannte Entdeckerfreude erkenne ich wieder. Kinder, Eltern und Großeltern bummeln in den einzelnen „Stadtvierteln“ von einer Technikstation zur anderen, schauen ein wenig zu und befragen die meist jungen Wissenschaftler. Die erklären ihr Thema auch am späten Sonntagnachmittag noch mit
Enthusiasmus. Wenn der Nachwuchs das Angebot annimmt selbst zu experimentieren, wird aus dem freundlichen Interesse plötzlich packende Konzentration und am Ende oft begeistertes Staunen. „Der IdeenPark ist ein großartiges Erlebnis auch für uns Betreuer. Man staunt jeden Tag über das, was die Kinder tun“, sagte Daimler-Mitarbeiterin Renate Riek-Bauer aus dem Designlab im VerkehrsKreisel.

Pixelsturm im DigiTal …
Wollte man den gesamten IdeenPark ablaufen, benötigte man ungefähr 20 Stunden, um sich jedem Exponat gerade mal drei Minuten zu widmen. So lange bleibt niemand. Der übliche Disneyland-Stress, die allergrößte Sensation vielleicht doch noch zu verpassen, kommt trotzdem nicht auf. Statt „schneller, höher, weiter“ zählt im IdeenPark Entdeckerfreude und Erkenntnisgewinn. So geht es z.B. auf der SchatzInsel um den verantwortungsvollen Umgang mit begrenzten Ressourcen; im DigiTal nimmt ein „Pixelsturm“ die Besucher zu einem virtuellen Rundflug über die Stadt mit und lässt sie dabei einen Blick in die digitale Zukunft werfen; das AeroDrom, in dem innovative Flugobjekte in Leichtbauweise ihre Bahnen ziehen, entführt u.a. mit einem Flugsimulator über die Wolken; und in der Biowerkstatt, die an ein Riesengewächshaus erinnert, wird die Natur zur Lehrmeisterin für künftige
Innovationen.

… und Paranauten in der GaragenCity
Erstmals in der Reihe der IdeenParks gibt es mit der GaragenCity einen Aktionsraum speziell für junge Leute ab 15 Jahren. In dem Mikrokosmos aus Wellblechgaragen und Seecontainern zeigen junge Forscher am Puls der Zeit, woran sie gerade arbeiten – von Kunst- und Designprojekten über Special-Effects und Games bis hin zu Lösungen für Robotik und Motorsport. Auch das Innovationslabor von Milla & Partner engagierte sich in der GaragenCity, um den Geist des IdeenParks weiter zu tragen. Im „Camp der _para_nauten“ laden sie Jugendliche ein, eigene Lösungen zu entwerfen. Viele junge Besucher nutzen hier die Chance, sich selbst ein neuartiges, mobiles Device zu bauen, mit dem sie z.B. interaktive Exponate steuern, 3D-Fotos schießen und ihr persönliches Musikvideo produzieren können.

IdeenPark Fazit 1
Die Stadtlandschaft mit ihrer „grünen Lunge“ ist ein szenografisches Konzept, das von Milla & Partner nicht nur im Vorfeld behauptet, sondern in der Realität der Essener Messehallen gut erkennbar umgesetzt wurde. Der Anspruch, die Umwelt durch die Baumaterialien möglichst wenig zu belasten, wurde mit dem Einsatz von wiederverwertbaren Industrieartikeln wie Paletten, Getränkekisten, Kartons oder Containern glaubwürdig und ästhetisch reizvoll eingelöst.

IdeenPark Fazit 2
Wenn eine temporäre Ausstellung wirklich dazu beitragen kann, junge Menschen zu einem ingenieurwissenschaftlichen Studium oder einer technischen Berufsausbildung anzuregen, dann ist das dem IdeenPark 2012 mit Sicherheit gelungen.

Von Annette Beyer

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